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Mit einem kurzen Schweifwedeln kann ein Hund mehr Gefühl ausdrücken, als mancher Mensch mit stundenlangem Gerede


Das Wahrnehmen, Ausdrücken und Empfinden von unseren Emotionen ist eine Fähigkeit, die wir in der Regel nicht lernen dürfen.

Durch die Sozialisation mehr oder weniger in die Anpassung getrieben, können wir oft nur überleben, indem wir uns von unseren urtümlichen, natürlichen Emotionen distanzieren oder sogar abschneiden/abspalten.


Gefühle haben etwas mit unserem Körper zu tun

Über den Körper lernen wir von Anfang unseres Lebens an, welche Empfindungen es gibt, wie sie sich anfühlen und wie man sie ausdrückt. Jede Familie entwickelt dabei ihre eigene Tradition für das, was „gut“ und „schlecht“ ist: Ob man seine Wünsche laut sagt oder die Bedürfnisse möglichst versteckt; ob Nacktsein als schön oder als peinlich empfunden wird; ob Kraftausdrücke erlaubt oder tabu sind.

 

In der Kindheit wird auch unser soziales Verhalten geprägt: Zum Beispiel, ob Geben und Teilen Selbstverständlich ist oder ob man nur an sich denken soll. Durften Freude und Lust spontan ausgedrückt werden oder „hatte man sich zu beherrschen“? Waren nur die sogenannten „schönen“ Gefühle – wie Freude und Dankbarkeit – erlaubt oder durften auch „hässliche“ Gefühle – wie Wut und Verzweiflung – gezeigt werden?

 

Natürlich spielt auch unsere religiöse Sozialisation eine wichtige Rolle für die Entwicklung der inneren Empfindungswelt. Bestimmte, dort erwartete Gefühle und Verhaltensweisen werden übernommen und geben uns eine Geborgenheit und den Eindruck, hier zu Hause zu sein. Bei der Lösung vom Elternhaus wird darum oft gleichzeitig auch der religiöse Raum verlassen. Auch unser Freundeskreis hat Einfluss auf die Entwicklung unseres Gefühlslebens.


Die Entdeckung, dass Emotionen nicht einfach Schicksal sind, gegen die ich machtlos bin, sondern erlernt werden, öffnet neue Perspektiven der persönlichen Weiterentwicklung.


Und so laufen wir von uns weg. Gibt es Alarmsignale?

Es können ganz harmlose Rückenschmerzen sein oder Probleme mit der Haut.

 

Viele Krankheiten sind nichts anderes als das Ergebnis jahrelang unterdrückter Gefühle, die nicht erkannt und nicht erlebt wurden.

Wenn die Gefühle voll ausgedrückt und freigesetzt werden, werden Körper und Geist und Psyche gereinigt und befreit.

Die Erkenntnis, welches Handeln in einer bestimmten Situation erforderlich ist, ist oft erst möglich, nachdem die Gefühle wirklich wahrgenommen und, wenn nötig auch Tränen vergossen wurden. Tränen werden von Hormonen beeinflusst und interessanterweise unterscheiden sich Freudentränen psychologisch und chemisch von Tränen des Schmerzes. Obwohl Freudentränen und Trauer sehr eng miteinander verwandt sind, dienen sie unterschiedlichen Zwecken.

Wer die tiefe Trauer nicht kennt, kann auch den Gipfel der Freude nicht erleben. Freude und Trauer drücken zwar unterschiedliche Gefühle aus, gehören aber untrennbar zu den Methoden, mit denen der Körper Gefühle verarbeitet und „verdaut“. Tränen reinigen das Herz ... und Tränen haben etwas mit Gefühlen zu tun.


Die Heilung in der Gegenwart ist nur möglich, wenn wir wieder einen Bezug zu unseren verdrängten und vergessenen Gefühle der Vergangenheit herstellen, sie wahrnehmen, ausdrücken und freisetzen können.


“Komm doch mal ins Fühlen!”- leichter gesagt, als getan!

Das habe ich oft von Resonanzgebern bei Aufstellungs-Seminaren gehört, wenn Klienten bei ihrer Aufstellung ziemlich kalt und regungslos „ihrem Anteil“ gegenüberstanden und es  Mitgefühl, Zuspruch und Verständnis benötigte.

Warum wagen es einige Anliegen-Einbringer ihre Gefühle zu zeigen, andere sind wie ein Eisbrocken und bleiben auch lange noch wie ein Eisbrocken oder wie ein Elefant im Porzellanladen?

Warum fließen bei einigen  Patienten die Tränen wie bei einem Wasserfall und bei anderen bewegt sich nichts, als wäre es ihnen peinlich oder es würde Sie nicht betreffen oder Sie sagen, es stimmt ja eh nicht, wenn „ihr Anteil“ traurig ist und ihnen erzählt, dass sie nicht gewollt sind?

Als Resonanzgeber/in in einer Aufstellung befindet man sich zusammen mit dem Klienten in emotionale und psychische Prozessen. 

Wenn ich als Resonanzgeber einen „traurigen und alleingelassenen Anteil“ eines Klienten repräsentiere, merke ich sehr genau, ob dieser ins (Mit)-Gefühl mit mir kommt oder nicht. Einige Heulen wie ein Schoßhund und beweinen die Situation ohne mit sich selbst in Kontakt zu kommen, andere behandeln mich von oben herab, so dass ich auf Rückzug gehe und andere können nicht, da sie eine riesige Mauer um sich aufgebaut haben um sich zu schützen und ja nicht ins Gefühl zu kommen, da sie schon so oft enttäuscht und verletzt wurden. Aber da gibt es welche die eine Verbindung zu mir (resp. ihrem Anteil) aufbauen, die Mitgefühl entwickeln und ins Gefühl kommen können. Stephen Levine bezeichnet diese Erfahrung als „Schmerz, der den Schmerz beendet“.

Man fühlt sich von der Wahrheit getroffen, die man sich selbst verheimlichen wollte

Oft empfinde ich es als Resonazgeberin eines leidenden Anteiles als grosse Erleichterung, wenn der Klient mich erstmal nur bemerkt, mich sieht und Notiz von mir nehmen kann. Es braucht “nicht viel”. Auch eine authentische Aussage, dass er mir als Anteil glaubt, mich versteht aber noch nicht in der Lage ist, mitzufühlen. Alleine diese Aussagen sind für seinen leidenden Anteil sehr, sehr wichtig und sind wichtige Schritte im Prozess des Klienten.


Es ist von Vorteil, wenn der Klient seine Gefühle zeigen kann. Dabei wird er vom Begleiter (Margrit) gegebenenfalls unterstützt. Denn letztlich können nur über das Ausdrücken von Mitgefühl und Emphatie zu sich selbst die abgespaltenen psychischen Strukturen wieder zu einer Einheit zusammenfinden. Ich kann die Klienten nur ermutigen bei ihren Gefühlen zu bleiben und sie zu spüren, so lange zu weinen oder zu schreien wie sie wollen, dabei den Kontakt mit ihrem inneren Selbst ungestört aufrechtzuhalten. Sie werden meist feststellen, dass der Körper die angeborene Fähigkeit besitzt, selbst sehr schmerzliche (vergessene) Erinnerungen und Ereignisse aus der Vergangenheit zu heilen. Natürlich kann man auch fühlen ohne gleich den Hahn aufzudrehen, ganz im Stillen und in der Ruhe….

 

Reden als Verhaltensmuster oder Überlebensstrategie

Hilfreich ist es  - oft sagt es auch der Repräsentant- dass der Klient einfach mal ruhig sein soll, nicht so viel reden ….Denn die Heilung liegt in der Präsenz. Zum Reden braucht man seine Gedanken, die sich im Kopf abspielen. Dadurch muss man sich aber wieder vom Gefühl im Körper, also auch vom verletzten, allein gelassenen Kind trennen.

 

Meine Erfahrungen haben mir gezeigt, dass fehlende Empathie zu mir selbst das eigene Herz erkalten und abstumpfen lässt. Ich selbst habe erlebt, dass ich mir eine große Mauer baute um nicht noch einmal so verletzt zu werden, wie ich es als kleines Kind wurde. Stattdessen entwickelten sich bei mir eine gewisse Unnahbarkeit, Vertrauensangst und eine wütende Art von Misstrauen.

 

Sich selbst zu lieben oder ich spreche besser von mir,  mich selber zu lieben, einen emotionalen Bezug zu mir selber zu haben, ist wunderbar. Dass ich mich nicht unbedingt selber geliebt habe, merke ich erst jetzt, wenn ich zurückblicke oder besser ausgedrückt ich hatte gar kein Bedürfnis es zu tun, überhaupt darüber nachzudenken.  Ich wusste dass ich da bin, logisch, aber sich selbst zu lieben…hatte mir auch keiner vorher gesagt und gelehrt, dass ich  das machen könnte. Aber es gibt noch Potential nach Oben :) .

Wer einmal sich selbst gefunden, kann nichts auf dieser Welt mehr verlieren. Und wer einmal den Menschen in sich begriffen, der begreift alle Menschen.

So einfach und klar das Thema Fühlen auf den ersten Blick  :) - Beste Grüsse

Inge

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Kommentare: 1
  • #1

    Domenica (Samstag, 24 September 2022 09:49)

    Ich hatte immer das Gefühl das ich den Menschen zuviel wurde, ich redete viel, pausenlos und schnell.
    Dieses Jahr wurde mir Bewusst das ich meine Ängste so zu Tode geredet habe.
    Jetzt rede ich weniger dafür spüre ich all meine Ängste, diese machen mir auch Angst dafür lebe ich jetzt und kann sie behandeln.